Bau­akus­tik: Grund­la­gen des bau­li­chen Schall­schut­zes erklärt

Die Bau­akus­tik befasst sich mit der Schall­über­tra­gung zwi­schen ver­schie­de­nen Räu­men eines Gebäu­des oder eines Nach­bar­ge­bäu­des sowie mit der Schall­über­tra­gung von außen nach innen.
Je nach Art der Anre­gung des Bau­teils wird zwi­schen Luft­schall und Kör­per­schall unter­schie­den.

Luft­schall

Luft­schall ent­steht, wenn eine Schall­quelle, z. B. eine spre­chende Per­son oder Musik, Par­ti­kel in der Luft zum Schwin­gen anregt. In der Folge wird die Gebäu­de­struk­tur durch den Luft­schall ange­regt und die Ener­gie in den Emp­fangs­raum über­tra­gen.

Kör­per­schall

Beim Kör­per­schall wird die Bau­sub­stanz direkt ange­regt, ohne dass die Ener­gie über die Luft, z.B. durch an der Wand befes­tigte Instal­la­tio­nen, auf die Bau­sub­stanz über­tra­gen wird. Die Über­tra­gung der Schall­ener­gie erfolgt über die ange­regte Gebäu­de­struk­tur durch Schall­ab­strah­lung, z. B. in den Nach­bar­raum oder in wei­ter ent­fernte Räume. In der Bau­akus­tik ist auch die Tritt­schall­däm­mung von Bedeu­tung, die sich spe­zi­ell mit der Kör­per­schall­über­tra­gung bei Decken/Fußböden z.B. durch Stuhl­rü­cken beschäf­tigt.

 

Über­tra­gung von Schall­ener­gie

Trifft eine Schall­welle auf eine Wand, so wird die auf­tref­fende Ener­gie teil­weise reflek­tiert und teil­weise von der Wand absor­biert. Die in der Wand absor­bierte Ener­gie wird wie­derum teil­weise in Kör­per­schall­ener­gie umge­wan­delt und im Bau­teil oder an angren­zende Bau­teile wei­ter­ge­lei­tet. Ein wei­te­rer Teil wird in Wärme umge­wan­delt und wird als Dis­si­pa­ti­ons­en­er­gie oder Schall­dämp­fung bezeich­net. Der ver­blei­bende Teil der absor­bier­ten Ener­gie wird durch die Wand gelei­tet und als Ener­gie in den angren­zen­den Raum abge­strahlt. Die von einem Bau­teil in den Raum abge­strahlte Schall­ener­gie wird durch den Schall­trans­mis­si­ons­grad beschrie­ben. Der Kehr­wert des Schall­trans­mis­si­ons­gra­des quan­ti­fi­ziert die Schall­däm­mung einer Wand. 

Direkt­schall und Flan­ken­schall

Die in einen Raum über­tra­gene Schall­ener­gie setzt sich zusam­men aus der direk­ten Schall­über­tra­gung, der indi­rek­ten Schall­über­tra­gung über Flan­ken (= Schall­längs­lei­tung) und der Über­tra­gung über Lüf­tungs­schächte, Undich­tig­kei­ten und Öff­nun­gen. Die Schall­über­tra­gung über Flan­ken und Öff­nun­gen wird auch als Neben­weg­über­tra­gung bezeich­net.

Bei der Schall­ab­strah­lung über flan­kie­rende Bau­teile wird Ener­gie durch Kör­per­schall über die Flan­ken in den angren­zen­den Raum trans­por­tiert. Je nach­dem, ob das tren­nende Bau­teil einen bie­ge­wei­chen oder bie­ge­stei­fen Anschluss an das benach­barte Bau­teil hat, ist die Anzahl der mög­li­chen Über­tra­gungs­wege über Neben­wege unter­schied­lich. Neben der Flan­ken­über­tra­gung ist die direkte Über­tra­gung über das tren­nende Bau­teil von Bedeu­tung.

Autor:in: Karo­lina Jagiello, Felix Sen­ger

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